Mit Papa auf dem Weg zur Sprache

Bild des Benutzers Simone Kostka

Es gibt viele Geschichten von Mamas, die sich in der Welt der Papas behaupten, jedoch nicht viele von Papas die das in den Welten der Mamas versucht haben. Mein Name ist Markus Bittner geboren und wohnhaft in Wien und ich bin Papa, Kinderliedermacher sowie Kursleiter für Zwergensprache.

Mein Sohn Viktor ist nun fast 21 Monate alt und ein sehr aktives Babyzeichenkind, welches über 50 Zeichen beherrscht. Aber der Reihe nach: Papas Weg zur Sprache beginnt eigentlich bereits im Jahre 1992 als ich im Alter von 11 Jahren meinen um zehn Jahre jüngeren Bruder dabei beobachtete, wie er mir mit Händen und Füßen versuchte zu erklären was unsere bügelnde Mama gerade macht. Er strich dabei mit der flachen Hand über seine Brust. Und das hin und her. Die Hand das Bügeleisen, die Brust das Bügelbrett. „Aua“ sagte unsere damalige Kursleiterin Simone Kostka als ich ihr diese Gesichte erzählte.
Was mir damals bewusst wurde ist, dass Kinder visuelle Reize aufsaugen wie ein Schwamm und versuchen diese auch visuell wiederzugeben.

Wir springen nun vom Jahr 1992 ins Jahr 2018: Als meine Frau schwanger war, stand für uns beide fest, dass ich mindestens für ein halbes Jahr bei unserem Sohn daheim bleibe. Fast alle in unserem Umfeld haben das super toll aufgenommen bis auf meinem damaligen Arbeitgeber. So wurde aus der Not eine Tugend und ich beschloss mein Hobby als Kabarettist und Liedermacher professionell auszuüben. Im September 2019 übernahm ich eine Kleinkunstbühne und besuchte mit unserem Viktor die erste Babyzeichensprache-Kursstunde.

Bald stand fest, dass mich diese Kursleiteraufgabe mit Freude erfüllen könnte und so beschloss ich Anfang 2020 die Kursleiter-Ausbildung zu machen. Schnell war ein eigenes Konzept da. Ich habe viele Kinderlieder auf diversen Musikinstrumenten eingeübt und Wege gesucht, wie ich Klangerlebnis und Babyzeichensprache für die Kleinen kombinieren kann.

September 2020 war es dann soweit, der erste Kurs die erste Stunde. Zwei Mamas und - was mich wirklich sehr freut - ein Papa. Die Ukulele und die Lieder kamen bei den Babys sehr gut an was nicht selbstverständlich für mich war, zumal meine größte Referenz nur das eigene Kind bis dato war.
In der zweiten Stunde wird die Gitarre ausrücken in der dritten vielleicht mal das kleine elektrische Klavier. Nächste Stunde wird auch spannend, weil ich dann mein erstes selbstkomponierte Kinderlied mit Babyzeichen präsentieren werde.

Die größte Angst, dass mir die Mamas vielleicht nicht das zu trauen was eine Mama könnte haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Nur beim Thema Stillen da trete ich bewusst kürzer, weil das die einzige Domäne in der Mama-Welt ist, in der sich die Papas niemals behaupten können.

Apropos Papas: Wir freuen uns ganz riesig, dass in Wien ab Oktober noch ein weiterer KursleitER dazustößt. Die Welt der aktiven Papas wird größer und das muss Sie auch. Nur so können wir auf die Wirtschaft zum Umdenken bringen, schließlich sollte nicht jeder aktive Papa aus der Not eine Tugend machen müssen.